Machbarkeitsstudie 2004

Carmen Schnaidt / Constantin Vogt: Forging new partnerships: integrating scavengers in the waste management system in Lapu Lapu City, Philippines. A study for JPIC-IDC (Cebu City, Philippines) and justiceF (Oberhausen, Germany)

Lapu Lapu City ist ein Stadtteil von Cebu-City, der zweitgrößten Metropole der Phi­lippinen. Cebu-City selbst liegt auf der gleichnamigen Insel im südlichen Teil des Landes. Wie alle großen Städte und schnell wachsenden Agglomerationen gerade in Schwellenländern wird der massenhaft anfallende Müll zurzeit sehr unorganisiert entsorgt und deponiert. Diese Deponien sind zum Teil wild entstanden und gewachsen. Zwar sind sich die lokalen Regierungsstellen auf regionaler und kommunaler Ebene des Müllproblems durchaus bewusst, haben aber bisher noch keine konkreten Schritte zur Verbesserung der Müllentsorgung unternommen.

Im Auftrag der Stiftung justiceF haben die Stipendiat(inn)en des ASA-Programms der InWEnt GmbH die derzeitigen Wege des Mülls und die Situation der scavengers in einer Studie bearbeitet. Einige wichtige Ergebnisse im Überblick:

Grob kann man zwei Wege des Mülls unterscheiden:
(1) Industriemüll. Da sich die Industrie in Industriezonen angesiedelt hat und sich inzwischen des Wertes der recyclebaren Stoffe bewusst wird, entwickelt sich in diesem Bereich ein fast direkter Weg vom Müllverursacher zum Wiederverwerter. Von diesem Stoffkreislauf sind die scavengers daher weitgehend ausgeschlossen.

(2) Kommunaler Hausmüll. Dieser Müll wird mehr oder weniger organisiert mit LKWs eingesammelt und zu den Deponien transportiert. Dabei wird grob zwischen dry und wet waste unter­schieden. Dry waste sind alle Materialen, die als recyclefähig einzustufen sind. Mit wet waste wird der gesamte übrige Müll bezeichnet. Dieser enthält natürlich vor allen Dingen kompostierbare Biomasse.

Größere Posten wiederverwertbaren Materials werden vor oder während des Transports schon von den Fahrern bzw. Beifahrern separiert und vorsortiert an die Zwischenhändler (junk shops) verkauft. Auf der Deponie selbst "sortieren" die scavengers die verwertbaren Materialien und verkaufen diese wiederum an die junk shops. Es erklärt sich fast von selbst, dass diese Zwischenhändler den eigentlichen Gewinn durch den Weiterverkauf von großen Mengen an die Wiederverwerter erzielen. Durch Kreditvergabe der junk shop-Besitzer an die scavengers kommt es zu zu­sätzlichen wirtschaftlichen Abhängigkeiten.

Zusätzlich hat die Studie gezeigt, dass
(1) viele Bereiche des Wertstoffkreislaufs eindeutig besetzt sind (Transport, junk shops, Wiederverwerter usw.) und ein Eindringen in diese vorhandenen Strukturen (z.B. durch die Gründung eines eigenen junk shops, um auch die Wiederverkaufsgewinne den scavengers zugänglich zu machen) auf große Schwierigkeiten stoßen würde;
(2) der Aufbau eines Projektes auf dem Gebiet der Müllentsorgung sehr stark von grundsätzlichen Entscheidungen der regionalen und kommunalen Regie­rungsstellen abhängig ist.

Hier können Sie die gesamte Studie herunterladen [pdf, 818 KB].

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